[Rezension] Die Am-liebsten-jeden-Tag-einfach-lecker-Veggie-Küche


Bei Lovelybooks gab es mal wieder eine Koch-Leserunde und ich hatte das Glück, dass ich wieder dabei sein konnte. Nachdem ich von dem Kochbuch (Go Raw) der Kochchallengerunde ja eher enttäuscht war, hat mir „Die am liebsten jeden Tag einfach lecker Veggie Küche“ von Stevan Paul deutlich besser gefallen und das nicht nur weil er selbst auch Foodblogger ist.

Autor Stevan Paul
Preis gebunden: 19,99€
eBook: 15,99€
Seiten 192
Verlag Gräfe und Unzer Verlag GmbH
Genre Kochbuch, Vegetarisch
Erscheinungsdatum 4. März 2015

Über das Buch (von der Verlagsseite)
100 internationale grüne Rezeptideen von Erfolgsautor und Food-Blogger Stevan Paul. Das Beste aus den Küchen der Welt überraschend neu interpretiert.

Vegetarisch kochen, und das Ganze einfach, schnell und auch noch international? Was nach der Quadratur des Kochbuch-Kreises klingt, ist dem bekannten Kochbuchautor und Food-Blogger Stevan Paul mühelos gelungen: In Die Am-liebsten-jeden-Tag-einfach-lecker-Veggie-Küche mit 100 grünen Rezepten hat er das Beste aus den Küchen der Welt überraschend neu interpretiert! Das Besondere: Alle Rezepte gelingen ganz einfach, denn sie kommen mit wenigen Zutaten und vor allem ohne exotische Spezialprodukte aus, sind ausführlich beschrieben und stehen dennoch in kurzer Zeit verlockend duftend auf dem Tisch. Aber nicht nur Kocheinsteiger werden mit Stevan Pauls kleiner Veggie-Bibel glücklich und satt – auch vegetarisch Eingeschmeckte auf der Suche nach neuen Alltagsgerichten sowie alle Teilzeitvegetarier werden garantiert fündig. Zusätzlich Appetit machen viele persönliche Tipps und Teaser zu den Rezepten, die richtige Portion Warenkunde sowie viele vegane Varianten.

Meine Meinung
Aufteilung:

Das Buch ist nicht danach aufgeteilt, wo in der Menüreihenfolge das Gericht am ehesten zu finden ist, sondern danach, woher die Inspiration für das jeweilige Rezept kommt. Es gibt die Kategorien „Der coole Norden“ (Nordeuropa), „Der relaxte Süden“ (Südeuropa), „Das heiße Asien“ und „Der würzige Orient“. Diese Aufteilung gefällt mir gut, da es sich bei allen Rezepten mehr oder weniger um Hauptgerichte handelt, hat man von dieser Aufteilung auf jeden Fall mehr, als von der klassischen. Es gibt ein paar Rezepte, bei denen ich die Einordnung nicht so ganz passend finde, aber Chili sin Carne passt halt auch in keine der Kategorien so richtig und immerhin werden die verwendeten Gewürze im Orient auch oft verwendet.

Die Zusatzinfos
Es gibt auch in diesem Kochbuch ein paar einführende Worte und ein Einführungskapitel, in dem es um vegetarische Eiweißquellen geht. Außerdem gibt es zu jedem Kapitel eine kleine Einführung, was die Küche des Kapitels ausmacht. Ich finde diese Einführungen hier gelungen, da sie nicht zu lang sind und wirklich interessante Infos bringen. Besonders dass kurz angesprochen wird, dass Parmesan aufgrund der Verwendung von tierischem Lab nicht vegetarisch ist und welche vegetarischen Alternativen es gibt, finde ich sehr gut. Man kann sich jetzt darüber ärgern, dass im Buch trotzdem Rezepte mit Parmesan auftauchen, dadurch, dass das Thema vorher angesprochen wird, finde ich das aber okay.

Die Rezepte
“Aus dem coolen Norden” habe ich bisher vier Rezepte gekocht, aus den anderen Kapiteln jeweils eines. Aus dem Norden gab es bei mir Spinatblätterteigschnecken, Erbsen-Linsen-Eintopf, Brat-Süßkartoffeln mit Spiegelei und Rahmlinsen mit Senfbirnen und Räuchertofu. Alle vier Gerichte waren lecker, wobei ich die Brat-Bataten am langweiligsten fand, weil sie ziemlich trocken geworden sind und auch wenn Süßkartoffeln verwendet wurden ist das Rezept in meinen Augen nicht extrem innovativ. Die Spinatblätterteigschnecken waren auch inhaltlich keine übermäßige Neuheit für mich, Spinat und Feta in Blätterteig ist ja eine sehr bekannte Mischung (man vergleiche mein gestriges Rezept). Dass die Schnecken nicht sonderlich formschön waren laste ich mir aber selbst an, ich hatte zu viel und zu feuchte Füllung. Wirklich richtig gut gefallen hat mir dafür der Erbsen-Linsen-Eintopf, den ich gleich mal mit Würstchen als Beilage gemacht habe, weil ich kein Räuchertofu bekommen habe. Da der Eintopf auch ohne Beilage schon lecker war, kann ich ihn aber auch für Vegetarier wärmstens empfehlen ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen. Für die Rahmlinsen haben ich dann Räuchertofu bekommen und werde es beim nächste Mal weglassen. Die Linsen und die Birnen waren toll und haben gut zusammengepasst, das Tofu war trocken und langweilig und in meinen Augen überflüssig.

IMG_0806Erbsen-Linsen-Eintopf IMG_0840Brat-Süßkartoffeln mit Spiegelei
IMG_9313Blätterteigspinatschnecken IMG_9321Rahmlinsen mit Senfbirnen und Räuchertofu

“Aus dem relaxten Süden” gab es bei mir Polenta mit Spinat und pochiertem Ei. Eigentlich ist das auch kein extrem neues Rezept, da ja doch eine starke Ähnlichkeit zu Kartoffel(brei) mit Spinat und Ei zu finden ist, die Umsetzung hat mir aber trotzdem gut gefallen, die Idee Polenta anstelle von Kartoffelbrei zu nehmen sagt mir zu, besonders da ich noch Unmengen davon hier rumstehen habe und immer nicht wusste, was ich damit leckeres kochen könnte.
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“Aus dem würzigen Orient” gab es ein Duo-Kartoffelcurry aus Kartoffeln und Bataten, bei dem ich die Bratpaprika weggelassen habe, das aber auch ohne sehr lecker war. Ich habe hier allerdings statt der angegebenen Menge Öl nur etwa ein Drittel verwendet, 8 EL fand ich nämlich deutlich zu viel und sie waren geschmacklich auch absolut nicht notwendig.IMG_0830
Und zu guter Letzt habe ich “aus dem heißen Asien” Zitronengrassuppe mit Ramen-Nudeln gekocht. Bei jedem Rezept stehen ein paar kleine Tipps dabei, bei diesem waren es Ideen zum Austausch von Zutaten, woraufhin ich das Zitronengras durch Ingwer und die Ramen-Nudeln durch Vollkornspaghetti ersetzt habe. Die Suppe war sehr lecker, super schnell gemacht und vielleicht gibt es sie ja auch bei euch bald mal? Hier ist meine Version dieser Suppe:

IMG_0816Zutaten:
100g Vollkornspaghetti (statt Ramen-Nudeln)
(1 kleine frische Chilischote habe ich weggelassen)
Ingwer und der Saft einer Limette (statt 2 Stangen Zitronengras)
500ml Gemüsebrühe
400ml Kokosmilch
1 EL Currypulver
4 EL Chili-Erdnuss- und Cashewkerne gemischt (statt gesalzene Cashews)
1 kleine Zwiebel (im Buch rot)
200g TK-Spinat (statt frischer Babyspinat)
2 EL Erdnussöl (statt 4 EL)
Zuerst kocht man die Nudeln und stellte sie zum Abtropfen zur Seite. Nun wird die Zwiebel in dünne halbe Ringe geschnitten und im Öl angebraten. Dazu kommt ein Großteil der gemischten, gehackten Kerne, eine Handvoll hebt man für die Deko auf. Wenn die Zwiebeln angebraten sind gießt man Brühe, Kokosmilch und Limettensaft dazu, außerdem kommen jetzt das Currypulver und entweder geriebener frischer Ingwer oder Ingwerpulver dazu. Den Spinat habe ich tiefgekühlt dazugegeben und alles zusammen aufkochen lassen. Wenn die Suppe aufgekocht ist gibt man die Spaghetti dazu und lässt sie noch einmal kurz aufblubbern und dann kann man auch schon servieren.
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Im Buch werden Zwiebeln und Cashewkerne mit den Nudeln im Wok angebraten und dann erst zur Suppe gegeben, ich hatte aber keine Lust auf mehr als einen Topf und habe das deswegen gelassen. Da es sehr lecker war, war das Anbraten der Nudeln offenbar nicht so wichtig für den Geschmack.

Kritikpunkte
Auch wenn mir das Buch im Großen und Ganzen gefallen hat, gibt es auch ein paar Dinge, die ich nicht so gut fand und der Einfachheit halber, werde ich die jetzt hier kurz aufzählen.
In relativ vielen Rezepten wird deutlich mehr Öl benutzt, als nötig ist. Das Duo-Kartoffelcurry mit 8 EL ist da so ein Beispiel. Wer meinen Blog öfter liest weiß, dass ich sicher nicht fettarm koche, aber 8 EL Öl für ein Curry plus das Fett, das durch andere Zutaten ins Essen kommt? Also das muss dann doch nicht sein. Bei ganz vielen Rezepten kann man die Ölmenge halbieren oder sogar noch weniger nehmen, ohne dass der Geschmack darunter leidet.
Die Angabe der Portionsgrößen passt oft nicht. Es zog sich allgemein durch die Leserunde, dass die Rezepte, bei denen 4 Portionen angegeben waren eher nur 3 Leute satt machen, die Rezepte bei denen 2 Portionen angegeben waren machten dafür auch zumeist 3 satt. Ich weiß jetzt nicht ob das bei allen Rezepte so ist, aber bei vielen war es so. Natürlich ist 3 Portionen eine unübliche Angabe in einem Kochbuch, man hätte sie aber hier anscheinend trotzdem machen sollen.
Dafür, dass das Buch Rezepte für jeden Tag verspricht, sind für meinen Geschmack zu viele dabei, bei denen man zu viel Kochgeschirr braucht. An sich sind die Zubereitungszeiten wirklich so, dass die Rezepte alltagstauglich sind, aber wenn ich hinterher für ein Gericht drei Pfannen spülen muss, dann leidet die Alltagstauglichkeit darunter. Mal abgesehen davon, dass ich nur zwei Pfannen besitze.

Fazit
Ein sehr schön gestaltetes Kochbuch, das ich durchaus empfehlen kann. Trotz der eben angeführten Kritikpunkte mag ich das Kochbuch und werde sicherlich weitere Gerichte daraus ausprobieren. Letztlich ist ein Kochbuch ja selten etwas, wo man sich eins zu eins dran hält, Abwandlungen gehören immer dazu. Und auch wenn ein paar der Rezepte doch eher bekannt sind, habe ich auch ein paar neue Kochideen, die ich ohne das Buch so nicht gehabt hätte. Was vielleicht noch zu sagen wäre: es wird recht viel Tofu, Seitan und Tempeh verwendet, das wurde von einigen Mitkochern in der Leserunde wegen des Preises bemängelt. In vielen Rezepten kann man das allerdings auch weglassen.
Ich vergebe 3,5 Punkte.
35punkte_klein

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3 comments

  1. Du hast das ausführlich getestet – das ist so nett xD Und alle Gerichte sehen lecker aus! Ich glaube, du hättest die Eigennamen wie “cooler Norden” hervorheben können, damit man sie als Kapiteltitel wahrnimmt.

  2. So. Jetzt habe ich Hunger 😀 Ich danke dir, dass du mit diesem appetitanregenden Artikel bei meiner April-Link-Party dabei warst! Vielleicht hast du im Mai wieder Lust, mitzumachen und einen Beitrag aus dem letzten Jahr zu zeigen? Die Partys werden in Zukunft immer ab dem 15. zur Monatsmitte stattfinden 🙂 Liebe Grüße! Kea

    1. Danke 😀
      Das ist eine coole Idee das regelmäßig zu machen mit der Linkparty. Die alten Artikel sind es ja schließlich auch wert, dass man sich hin und wieder daran erinnert.

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