[Rezension] Die Wanifen: Seegeist

Und noch ein Buch, das ich im Krankenhaus gelesen habe und das bis heute noch auf meinem Stapel unrezensierter Bücher herumlungerte. Bei diesem Buch kann ich sogar herumliegen sagen, da ich die Printausgabe bekommen hatte. Dabei habe ich dann auch gleich feststellen können, dass auch einarmig Lesen eine gewisse Herausforderung ist, vor allem bei einem etwas dickeren Buch wie diesem und wenn man nicht auf dem Bauch liegen kann, was mit gebrochenem Arm echt nicht geht. Glücklicherweise hatte ich aber im Krankenhaus ein tolles Krankenhausbett, bei dem man das Rückenteil elektrisch verstellen konnte, sodass ich mich nicht mal anstrengen musste, wenn ich mich aufsetzen wollte, sondern das per Knopfdruck erledigen konnte. Und dann sind da ja noch die Krankenhausnachttische mit ihrem ausklappbaren Teil, der sich übers Bett schieben lässt und unter dem man das Buch ein bisschen festklemmen kann, sodass es nicht von selbst zugeht, auch wenn man nur eine Hand zum Halten zur Verfügung hat. Total super sowas, zumindest so ein schickes Bett will ich wenn ich alt und klapprig bin auch wieder haben!
Aber jetzt zum Buch:

Autor René Anour
Preis eBook: 3,99€
Taschenbuch: 14,99€
Seiten 412
Verlag tredition
Genre Fantasy
Erscheinungsdatum 3. September 2015

Zum Inhalt (Klappentext)
Die Alpen in grauer Vorzeit
In einem Pfahlbaudorf an den Ufern des Atasees gehen merkwürdige Dinge vor sich. Immer wieder verschwinden Menschen in den Wäldern und kehren nie wieder zurück. Als die junge Ainwa ahnt, dass sie die nächste sein wird, verlässt sie das Dorf, um ihrem Schicksal zu entgehen. Doch in der Tiefe des Urwalds merkt sie, dass sie bereits verfolgt wird …

Meine Meinung
Klappentext und Cover
Ich finde, dass das Cover ein wenig das Gefühl vermittelt, dass es sich um ein Jugendbuch handelt. Unter anderem da die Hauptperson Ainwa noch sehr jung ist, ist das Buch auch auf jeden Fall auch für jüngere Leser zu empfehlen, ein reines Jugendbuch ist es aber eindeutig nicht. Das Cover passt aber sehr gut zum Buch, mit dem Pfahlbaudorf und dem angedeuteten Seelengeist.
Den Klappentext finde ich ebenfalls passend. Er ist ja nicht besonders lang, aber ein schöner Teaser für das, worum es im Buch geht.
Geschichte und Stil
Der größte Teil des Buches ist in der Ich-Perspektive aus Sicht der Protagonistin Ainwa geschrieben, es gibt aber immer wieder Rückblenden, in auktorialer Erzählweise. Eigentlich kann man so also sehr gut auseinanderhalten ob man sich gerade in der Erzählgegenwart befindet, oder eben in einer Rückblende. Ich gestehe, dass ich dabei aber trotzdem hin und wieder durcheinander geraten bin, ich weiß auch nicht so recht warum, vor allem da auch inhaltlich eigentlich immer klar war, wo man sich gerade befindet.
Die gesamte Geschichte offenbart sich erst nach und nach. Zunächst werden ziemlich viele Dinge offen gelassen. Man kann sich natürlich als Leser Gedanken machen, was wohl passiert sein könnte oder wie Dinge zusammenhängen, und man wird dabei auch nicht direkt auf falsche Fährten geführt, es handelt sich ja nicht um einen Krimi, aber das eine oder andere erschließt sich einem doch erst recht spät im Buch. Das macht aber ja auch einen Teil der Spannung aus und am Ende versteht man die Zusammenhänge auch, sodass man nicht mit einem Gefühl, dass noch etwas in der Geschichte fehlt zurückgelassen wird.
Die Charaktere
Bei einigen Charakteren ist es mir schwer gefallen einzuschätzen wie alt sie sind. Grundsätzlich sind aber alle Charaktere sehr schön aufgebaut. Vor allem in Ainwa kann man sich sehr gut hineinversetzen. Das erleichtert die Ich-Perspektive sicherlich, aber ihre Ängste und Sorgen, ihre Gedanken, sind auch wirklich so dargestellt, dass gut nachvollziehbar ist, was sie fühlt und wie sie handelt, selbst in Situationen in denen man grundsätzlich denkt, dass Ainwa sich vielleicht besser anders verhalten sollte.
Fazit
Eine sehr spannende Fantasy-Geschichte mit einem ungewöhnlichen Setting. Eine Geschichte, die ohne großes Liebesdrama auskommt und doch einiges an Gefühl mitbringt. Ich mag ja Geschichten, die ein wenig abseits der üblichen mittelalterlich geprägten Fantasy zu finden sind und es hat wirklich Spaß gemacht in diese Welt einzutauchen, die den Leser in steinzeitlichen Fantasy entführt.
Ich vergebe 5 Punkte.
5punkte_klein

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