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[Rezension] Elurius (Vater der Engel 2)

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Ich nehme ja in letzter Zeit öfter an Leserunden bei Lovelybooks teil, und auch das Buch, das ich euch heute vorstelle, habe ich über eine solche erhalten. Leserunden machen immer Spaß und es ist toll, dass man direkt die Chance hat den Autor zu fragen, wenn mal was unklar ist, oder zu sagen, wenn man eine Stelle besonders mag oder auch mal nicht ganz so toll findet. Aber ich muss doch sagen, dass die Leserunde zu diesem Buch eine ganz eigene Dynamik entwickelt hat, die sonst eher selten ist. Umso mehr Spaß hat es gemacht. Bei dem Buch handelt es sich um den zweiten Teil einer Trilogie, den man aber auch allein lesen kann.

Autor Yvonne Gees
Preis eBook: 3,99€
Taschenbuch 12,99€
Seiten 376, sehr eng beschrieben
Verlag Create Space Independent Publishing
Genre Dark Fantasy
Erscheinungsdatum 20. Oktober 2014

Zum Inhalt (Klappentext)
2. Teil der Trilogie “Vater der Engel”, lesbar unabhängig vom 1. Teil
Tadeya Sleyvorn lebt bei ihrer Großmutter, ihre Eltern hat sie nie gekannt. Großmutter Elisa schmückt das gemeinsame Haus mit allerhand Tand aus dem Leben anderer Leute und vertuscht damit gekonnt die eigene Geschichte. Eines hat die alte Frau allerdings der Enkelin beigebracht: wie man einen anderen Menschen mit einem Fluch belegt.
Die fragile Beziehung zwischen Enkelin und Großmutter bricht im Strudel der Ereignisse auseinander, als Tadeya erfährt, dass sie bereits als Kind an einen Hexenmeister verkauft wurde – und dieser sie nun holen kommt. Eine gewaltsame Entführung bewahrt sie davor, doch der Entführer meint es auch nicht gut mit ihr.
Jesco macht sich auf die Suche nach der entführten Geliebten, sein starker Glaube an Gott scheint das einzige Unterpfand gegen die drohende Gefahr. Immerhin gesellt sich ein junger Mann an seine Seite, der die Dämonen sehen kann, die von jetzt an nicht nur ihn verfolgen. Doch der Dritte im Bunde, Robert Adlam, hält sich an keine Regeln, er macht aus ihrer gemeinsamen Reise einen Höllentrip.
Wie weit werden diese unfreiwillig verbundenen Männer gehen, für das, was sie sich am meisten wünschen?
Der Roman spielt im Deutschland des 19. Jahrhunderts und setzt sich durch den Einsatz von Fantasy-Elementen von der Realität ab.
Es handelt sich um eine in sich abgeschlossene Geschichte aus der Trilogie “Vater der Engel”, die den Roman “Wer Blut sät” fortsetzt. Der dritte Band der Trilogie trägt den Titel “Vater der Engel”.
„Mehr als alles, was man sonst bewahrt, behüte dein Herz!
Denn in ihm entspringt die Quelle des Lebens.“ (Sprüche 4, 23)

Meine Meinung
Ich habe am Anfang ein bisschen gebraucht, um in das Buch reinzukommen. Das lag nicht an den eng beschriebenen Seiten, da ich das Buch als eBook hatte, sondern das lag daran, dass ich mich erst einmal ein bisschen mit den Personen und allem zurechtfinden musste. Das Buch ist aus verschiedenen Perspektiven geschrieben, diese werden aber sehr deutlich gekennzeichnet, da über jedem Abschnitt steht aus wessen Sicht er gerade ist. Am Anfang sagen einem diese Personennamen natürlich noch nicht so viel, mit der Zeit dann aber schon. Zwischendurch ist es mir auch passiert, dass ich mit einigen Personen ein bisschen durcheinander gekommen bin, da es doch recht viele wichtige Charaktere gibt. Bis zum Ende des Buches hatte sich das aber alles aufgeklärt.
Bei diesem Buch ist es mir allerdings mehr als einmal passiert, dass ich ein wenig bedauert habe, dass ich nur das eBook und keine Printausgabe hatte. Es ist kein Buch, das man mal eben nebenher konsumiert, sondern man muss sich darauf einlassen, mitdenken und mitfühlen. Dabei kann durchaus der Wunsch aufkommen auch mal schnell ein wenig zurückzublättern, was im eBook einfach umständlicher ist, als bei einem gedruckten Buch mit echten Seiten.
Die Charaktere im Buch sind sehr gut ausgearbeitet und haben mehr, als nur ein paar Ecken und Macken. Es handelt sich auf gar keinen Fall um 0815-Schablonen. Jeder einzelne hat seine Fehler, seine nervigen Angewohnheiten und seine Abgründe. Aber auch teils unmenschliche erscheinende Entscheidungen der Charaktere lassen sich doch nachvollziehen. Nicht immer sofort, aber am Ende, wenn man die gesamte Geschichte kennt dann doch.
Überhaupt lebt das Buch auch davon, dass man nicht alles sofort erfährt, sondern viele Informationen erst nach und nach bekommt. Zum Teil habe ich gedacht, dass man das eine oder andere womöglich direkt etwas besser verstehen würde, wenn man den ersten Teil der Trilogie schon gelesen hat, aber auch ohne das erste Buch gelesen zu haben, wird einem letztlich doch klar worum es geht und warum die Personen so handeln, wie sie das tun.

Fazit
Wer düstere Fantasy mit Substanz mag, wird dieses Buch sicher ebenso lieben wie ich. Es ist wie gesagt kein Buch, das man mal nebenher liest, man muss sich Zeit nehmen, nicht nur weil es ein dicker Wälzer ist, sondern auch, weil man hin und wieder auch kleinere Andeutungen im Hinterkopf behalten muss, weil man sie im späteren Verlauf der Geschichte noch braucht. Ich vermute, dass man, wenn man den ersten Teil gelesen hat, ein wenig schneller in die Geschichte reinkommt, da einem einige der Charaktere inklusive ihrer Vorgeschichten schon bekannt sind. Auch ohne dieses Vorwissen kann man das Buch aber sehr gut lesen, wenn man nicht erwartet nur seicht unterhalten zu werden.

Grundsätzlich würde ich wohl empfehlen mit dem ersten Band der Trilogie Wer Blut sät (Vater der Engel 1) anzufangen, das liegt aber nicht daran, dass man den zweiten Teil alleine nicht versteht, sondern daran, dass man dann noch länger etwas von der wirklich mitreißenden Geschichte hat.

Ich vergebe 5 Punkte.

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Und noch ein Sternchen ins Heft der Autorin, weil sie unsere doch wirklich sehr chaotische Leserundentruppe so wunderbar ertragen hat und wir so viel Spaß bei der Runde hatten! (Ich habe übrigens den ersten Teil dann jetzt auf meinem eBook-Reader und der dritte Teil wird danach auch noch folgen, das weiß ich jetzt schon.)

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