Für “Paleo-Diät für Einsteiger: Die neue Steinzeitküche – pur genießen, gesund abnehmen”, das Buch das ich heute vorstelle, habe ich mich vor allem interessiert, weil es auch ein Kochbuch ist, es ist aber eben kein reines Kochbuch, sondern auch ein Sachbuch. Da ich schon lange eine Anhängerin der kohlenhydratreduzierten Ernährung bin, war ich sehr neugierig auf ein Buch über die Paleo-Diät, auch wenn ich eher keine Freundin von Diäten bin. Ich hatte von paleo vorher schon gehört, aber noch nicht so richtig viel, und da hat es mich dann wirklich gefreut, dass ich das Rezensionsexemplar bekommen habe.
Autor | Elisabeth Lange |
Preis | eBook: 13,99€ Taschenbuch: 16,99€ |
Seiten | 144 |
Verlag | Gräfe und Unzer Verlag GmbH |
Genre | Kochbuch, Sachbuch |
Erscheinungsdatum | 7. Februar 2015 |
Zum Inhalt (Klappentext)
Wer sich von der Ernährung und dem klugen Lebensstil unserer frühen Vorfahren aus der Steinzeit inspirieren lässt, ist auf dem besten Weg zu einer guten Figur. Denn nach dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand haben wir Menschen heute noch dieselbe innere Ausstattung wie unsere Urahnen und sind deswegen modernen Essgewohnheiten schlichtweg nicht gewachsen. Hier setzt die Paleo-Diät an: Zweidrittel Gemüse und Obst, der Rest besteht aus magerem Fleisch, Fisch und Eiern – zahllose Menschen haben so bereits überschüssige Kilos abgeschüttelt. Werden auch kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Brot oder Pasta und Milchprodukte gestrichen, entsteht von selbst ein Kaloriendefizit, das Fettpolster rapide schwinden lässt. Dieses Buch für Einsteiger vermittelt kompakt, fundiert und aktuell alles Wichtige zur Paleo-Ernährung; Rezepte für alle Mahlzeiten, zugeschnitten auf unser modernes Leben, und Tipps für den Alltag beweisen, dass die Paleo-Diät lecker, gesund, ausgewogen und effektiv ist.
Meine Meinung
Theorieteil:
Im theoretischen Teil werden Hintergründe für die paleo-Diät beleuchtet. Leider lässt dieser Teil meiner Meinung nach sehr zu wünschen übrig. Da es sich um ein Einsteigerbuch handelt, finde ich es verständlich und auch sinnvoll, dass verschiedene Themen kurz beleuchtet werden und nicht übermäßig in die Tiefe gegangen wird. Die Panikmache mit Halbwahrheiten, die im Buch stattfindet, finde ich allerdings alles andere als gut. Für die Behauptungen, die im Buch aufgestellt werden, werden auch keinerlei Quellen genannt, sodass man erstmal im Internet oder wo auch immer suchen muss, wo man Belege und weitere, vernünftige Informationen zum Thema findet.
Besonders der Zusammenhang zwischen Krebserkrankungen und Ernährung, der an verschiedenen Stellen aufgezeigt wird, erscheint mir sehr fragwürdig, noch dazu, da wie gesagt keinerlei Studien genannt werden, in denen man sich weiter damit befassen könnte. Selbst wenn in der Steinzeit Krebserkrankungen seltener auftraten als heutzutage, was man allerhöchstens vermuten kann, halte ich es für gewagt da die Ernährung als wichtige Ursache heranzuziehen, wenn man bedenkt, wieviel anderen nachweislich krebserregenden Umwelteinflüssen wir heutzutage ausgesetzt sind.
Grundsätzlich jedenfalls werden auf der einen Seite im Theorieteil alle wichtigen Themen angesprochen, die es zu bedenken gilt, wenn man Ernährung und Lebensweise der Steinzeitmenschen mit denen moderner Menschen vergleicht, aber die Umsetzung sagt mir gar nicht zu. Insbesondere, da Elisabeth Lange Ernährungswissenschaftlerin ist, hätte ich eine differenziertere Darstellung des Themas mit Angaben, wo man weiterlesen kann erwartet und keine populistische Panikmache.
Immerhin ist wenigstens der letzte Teil informativ und hilfreich, in dem es darum geht, wie die Paleo-Diät im Alltag umgesetzt werden kann. Daher gibt es von mir 2 Punkte für den Theorieteil.
Rezeptteil:
Leider habe ich nur recht wenige Rezepte aus dem Rezeptteil nachkochen können bisher. Meine Hauptprobleme waren dabei ganz banal die Zeit und die oft eher ausgefallenen Zutaten. Für meinen Geschmack waren dafür, dass es ein Buch für Einsteiger ist, eindeutig zu viele Rezepte dabei, die sehr viel Zeit in Anspruch nehmen und/ oder bei denen Zutaten verwendet werden, die man nicht so einfach bekommt, es werden zum Beispiel viele ausgefallenere Fleischsorten verwendet. Wildfasan ist zum Beispiel etwas, was ich absolut gerne mal probieren möchte und das Rezept klingt auch sehr lecker, alltagstauglich ist dieses Rezept aber eher nicht, sondern etwas für besondere Gelegenheiten.
Bei einigen anderen Rezepten habe ich mich dann wiederum gefragt, ob man dafür denn wirklich ein Rezept braucht. Im Buch sind drei verschiedene Eierspeisenvarianten und zwei davon sind doch ziemlich gewöhnlich, dass hätte ich auch ohne Kochbuch geschafft und ich hätte auch ohne dass sie im Rezeptteil stehen gewusst, dass sie paleo sind. Auch eher negativ aufgefallen ist mir die Verwendung von Palmöl.
Nachgekocht habe ich am Ende Schweinemedaillons auf Gemüse,
Ingwer-Orangen-Steak (leider ohne Bild), den Beeren-Smoothie mit Mandelmus, bei dem mir die Verwendung von schwarzem Pfeffer, um dem ganzen noch ein wenig Pfiff zu geben sehr gut gefallen hat
und die Spiegeleier mit Speck, die bei mir zu Rühreiern wurden und eine der Eierspeisen sind, für die ich dieses Kochbuch eigentlich eher nicht gebraucht hätte.
Die Gerichte haben mir alle gut geschmeckt und sie sind anhand der Rezepte auch problemlos gelungen. Für den Rezeptteil vergebe ich daher trotz meiner Kritik noch 4 Punkte.
Gesamtaufmachung:
Die Aufmachung des Buches an sich gefällt mir optisch gut, allerdings gab es ein paar Kleinigkeiten, die beim Lesen ungünstig waren. Zum einen sind das die Infoboxen, die an verschiedenen Stellen im Text untergebracht sind, und diesen teilweise ungünstig teilen, sodass man zunächst zwei Seiten vorblättert, um einen Absatz zu Ende zu lesen, um dann zwei Seiten zur Infobox zurückzublättern. Auch dass einige Seiten durch einen sehr dunklen Hintergrund farblich hervorgehoben wurden, fand ich eher etwas verwirrend, da ich nicht den Eindruck hatte, dass der Inhalt dieser Seiten im Vergleich zum restlichen Inhalt abgesetzt werden sollte. Und ich hätte es passender gefunden die Muffins und den Schoko-Nusskuchen bei den Süßspeisen einzuordnen und nicht beim Frühstück. Insgesamt vergebe ich für die Aufmachung 3 Punkte.
Fazit
Als Gesamturteil muss ich leider sagen, dass ich das Buch eher nicht für empfehlenswert halte. Zwar bietet es einige Ansätze, um sich über die Paleo-Ernährung Gedanken zu machen und regt auch an darüber nachzudenken, aber insgesamt glaube ich, dass es Bücher gibt, die das Thema besser behandeln.
Wenn man sich das Buch vor allem wegen des Rezeptteils kauft, lohnt es sich schon eher, allerdings sollte man dabei eben bedenken, dass die Rezepte nicht ganz so für den Alltag geeignet sind, wie man das von einem Einsteigerbuch vielleicht erwarten würde. Um grundsätzlich eine Idee von der Paleo-Küche zu bekommen, sind die Rezepte aber geeignet. Ich werde auch sicherlich noch das eine oder andere Rezept aus dem Buch ausprobieren, mal am Wochenende wenn ich Zeit habe. Oh, und von den Kohlrezepten werde ich einige probieren, wenn wieder Herbst und Winter ist.
Insgesamt vergebe ich 3 Punkte.